Seit mehr als 700 Jahren ist das Bürgerheim ein zentraler Bestandteil des Lebens in Weilheim. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1313 zurück, als der Besitz des Adelsgeschlechts der Herren von Wilhaim neue Wege ging. Über die Jahrhunderte hat das Bürgerheim zahlreiche Wandlungen erlebt – von seiner Gründung als Spital, der Übernahme durch den Stadtrat, bis hin zur modernen Einrichtung für betreutes Wohnen.
Die Chronik zeigt eindrucksvoll, wie sich das Bürgerheim stets den Bedürfnissen seiner Zeit angepasst hat, sei es durch bauliche Erweiterungen, Sanierungen oder die Einführung innovativer Pflegekonzepte. Jede Epoche hinterließ Spuren, die das Bürgerheim zu einem Ort mit besonderem Charakter gemacht haben.
Tauchen Sie ein in die spannende Geschichte eines Hauses, das weit mehr ist als ein Gebäude – es ist ein Symbol für Tradition, Fürsorge und Gemeinschaft in Weilheim.
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Um 1328
Stiftung des Heilig-Geist-Spitals durch den Münchner Patrizier Ludwig Pütrich der Ältere. Da keine Gründungsurkunde überliefert ist, muss man einen 1328 getätigten Gütererwerb als terminus post quem für die Stiftung heranziehen. Errichtung eines Spitalgebäudes in der Vorstadt Sankt Pölten.
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Vor 1368
Verlegung des Spitals innerhalb des schützenden Mauerrings.
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1405
übergeben die Urenkel des Stifters das Heilig-Geist-Spital mit allen Rechten und Pflichten an den Rat und die Bürger der Stadt Weilheim.
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1490
mit dem Benediktinerkloster Andechs tauscht man den halben Riegsee gegen den vor den Toren der Stadt gelegenen Dietlhofer See samt der dort befindlichen Schwaige.
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1506
erwirbt man von Herzog Albrecht IV. von Bayern die innerhalb der Stadtmauer gelegene Marktmühle. Auf ihr lag der Mahlzwang für die Weilheimer Bäcker.
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1686
Abbruch des am heutigen Kirchplatz gelegenen Spitalgebäudes und Neubau nach Plänen des Bernrieder Maurermeisters Kaspar Feichtmair.
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1804
Auflösung der Spitalökonomie und Verkauf der Ökonomiegebäude. Die Pfründner erhalten statt eines Naturalbezuges nun Geldleistungen. Das aus den beiden Spitalpflegern (Angehörige des Rates der Stadt) und dem Stadtschreiber, der zugleich als Spitalschreiber fungierte, gebildete Spitalamt wird aufgelöst.
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1825
Brand des zu Herbergen umgestalteten Ökonomietraktes des 1802 säkularisierten Franziskanerklosters Sankt Joseph. Ankauf der Brandstätte durch die Spitalstiftung. Neubau des Spitalgebäudes und Umgestaltung der ehem. Klosterkirche nach Plänen des gebürtigen Weilheimer Architekten Leonhard Schmidtner.
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1827
Weihe der Kirche in Ehre der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Bezug des neuen Spitalgebäudes.
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1882
Einführung der Einkaufspfründe.
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1883
Die ehrwürdigen Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul aus dem Mutterhaus Augsburg übernehmen die Betreuung und Pflege der Spitalbewohner und die Führung der Hauswirtschaft.
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1902
Der Trakt an damaligen Franziskanerstraße, der heutigen Münchener Straße, wird um ein Stockwerk erhöht und nach Norden verlängert.
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1917
Erwerb des sogenannten „Spitalhofes“ an der Ecke Münchener Straße, Kaltenmoserstraße.
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1933
Die erste Oberin, Schwester. Benedikta Seidenfuß (Ordo Sancti Vincentii a Paulo - Orden des heiligen Vinzenz von Paul), verlässt nach 50 verdienstvollen Jahren das Spital.
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1943
Aus Furcht vor einer Vereinnahmung der Stiftung durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt wird die Heilig-Geist-Spital-Stiftung aufgelöst und das Stiftungsvermögen in das Vermögen der Stadt Weilheim überführt. Die Stadt Weilheim wurde verpflichtet, die Stiftungseinrichtungen fortzuführen und das Grundvermögen zu erhalten. Das Heilig-Geist-Spital wird als „Städtisches Bürgerheim“ weitergeführt.
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1957
Einweihung des sogenannten „Zaska-Baus“, der sich parallel zur evangelischen Stadtpfarrkirche erstreckte.
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1976
Grundsteinlegung für den Neubau zwischen dem Altbau an der Münchener Straße und der Schöffelhuberstraße. Abbruch des 1908 errichteten Kuraten- und des Pfründnerstocks.
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1979
Der Altbau an der Münchener Straße wird den zeitgemäßen Anforderungen entsprechend renoviert, die Spitalkirche einer durchgreifenden Restaurierung unterzogen.
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1980
Wiedereinzug in den Altbau.
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1999
Erweiterung des Speisesaals, Umbau der Küche im Keller des Zaska-Baus.
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2000
Einweihung des Seniorengerechten Wohnens im sogenannten „Schickhaus“ an der Schöffelhuberstraße.
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2001
Planung für die Aufstockung der bestehenden Gebäude des Neubaus.
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2005
Einweihung des beschützenden Wohnbereichs im neu errichteten 3. Obergeschoss des Neubaus.
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2007
Einweihung des an Stelle des Zaska-Baus errichteten betreuten Wohnens im „Nordbau“.
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2009
Die letzten drei ehrwürdigen Barmherzigen Schwestern verlassen nach 126 Jahren und einem Monat verdienstvollen und aufopfernden Wirkens das städtische Bürgerheim.
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2011
Sanierung der Fassade in der Münchener Straße
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2015 bis 2017
Grundlegende Renovierung und Restaurierung der Dreifaltigkeitskirche beim Heilig-Geist-Spital.
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2017
Umbau und Eröffnung der Münchener Straße 21 mit 10 Seniorengerechte Wohnungen.